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Tipps

"Der erste Tag in der Kita" –
Das Kind willkommen heißen

Geflüchtete Kinder brauchen einen Platz, an dem sie sich sicher und wohl fühlen. Sie können dem Kind durch behutsames Heranführen und Kennenlernen sowie Vertrauensspiele in Ihrer Einrichtung diesen Platz bieten, um das Ankommen in einem fremden Land zu erleichtern.

Zwei Mädchen forschen gemeinsam
© Stiftung Kinder forschen
Vermitteln Sie dem Kind als pädagogische Fachkraft ein Gefühl der Sicherheit, damit es sich wohl fühlt und schnell Kontakt findet.

Wir haben Tipps zum Thema zusammengetragen, um allen Beteiligten den Start in die Kita zu erleichtern. Unsere Quellen sind die Angebote der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Brandenburg und des "Niedersächsischen Instituts für frühkindliche Bildung und Entwicklung e.V." (nifbe) sowie das Buch "Ankommen – Willkommenskultur in der Kita".

Behutsames Heranführen

Nehmen Sie das Kind an die Hand, um ihm behutsam alle Bereiche der Kita zu zeigen. Um deutlich zu machen, dass Sie es bereits erwartet haben und willkommen heißen, können Sie seinen Platz an der Garderobe mit einem Foto des Kindes markieren.

Kennenlernspiele

Nachdem Sie das Kind im Morgenkreis vorgestellt haben, kann es seinen Vornamen für die Gruppe aussprechen. Danach wiederholt jedes Kind im Kreis den Namen. Falls es ein für die Kinder nicht geläufiger Name ist, darf das neue Kind jedes Mal bewerten, ob der Name richtig ausgesprochen wurde. Falls das noch nicht so gut klappen sollte, übt die Gruppe den Namen gemeinsam. Das stärkt das Selbstwertgefühl des Kindes und fördert die gegenseitige Anerkennung. Viele Namen haben eine Bedeutung, Sie können das Kind oder seine Eltern danach fragen und der Gruppe davon erzählen. Das kann ein schönes Gesprächsthema für die Kinder sein.

Außerdem können Sie das geflüchtete Kind bitten, sich und seine Familie zu malen und dazu, was es schon besonders gut kann oder welches Hobby es hat. Falls das Kind den eigenen Namen schon in unserer Schrift schreiben kann, kann es das Bild unterzeichnen. Wenn nicht, können Sie dabei helfen.

Klare Regeln und feste Abläufe

Damit das Kind Sicherheit gewinnt, sollte es klare Regeln und Rituale geben. Besonders für traumatisierte Kinder können Regeln und feste Abläufe Halt und Orientierung bieten und ein Gefühl der Sicherheit vermitteln.

Sprechen beim Handeln

Begleiten Sie Ihre eigenen Handlungen in der Kita mit Sprache. Sagen Sie dem Kind zum Beispiel, dass Sie ihm nun die Schuhe anziehen und die Schnürsenkel zu machen. Das hilft dem Kind, die Worte mit den Handlungen zu verbinden und fördert den Spracherwerb.

Wortschatzkiste

Sie können kleine Bilderkarten nutzen, um neue Wörter einzuführen. Wenn Sie in der Gruppe zum Beispiel "Alle meine Entchen" singen, unterstützen die passenden Bilder die neuen Vokabeln aus dem Liedtext. Die Karten bekommt das Kind. Jede neue Karte steht für ein Erfolgserlebnis, für ein weiteres gelerntes Wort. Auf diese Weise wird dem Kind der eigene Lernprozess bewusst.

Vertrauensspiele

  • Sicher fühlen: Wenn ein Kind schon ein bisschen Deutsch spricht, sich aber noch zurückhaltend und unsicher verhält, können Sie es durch eine geleitete Fantasiereise bitten, sich an einen sicheren Ort zu erinnern oder sich einen vorzustellen. Lassen Sie das Kind diese Vorstellung aufmalen. Anschließend hängen Sie das Bild an einen besonderen Platz in der Kita auf, der für das Kind als eine Art Ruheinsel dienen kann.
  • Orientierung finden: Wirkt ein Kind orientierungslos oder durcheinander, kann es hilfreich sein, nach bekannten Namen zu fragen: Wie heißt du? Wie heißt dein Papa? Wie heißt dein bester Freund? Auch ein Glas Wasser oder kräftiges Ausatmen mit einem Seufzer kann dem Kind helfen, wieder klare Gedanken zu fassen.
  • Abreagieren und entspannen: Lassen sie das Kind betont durch den Raum stampfen. So kann es Ärger ablassen und findet hoffentlich Ruhe. Um Kinder zu beruhigen oder sich abreagieren zu lassen, kann es auch helfen, Kerzen auszupusten oder Luftballons aufblasen.

Im ersten Teil der Reihe "Der erste Tag in der Kita" finden Sie Tipps zum Thema Wie bereite ich mich am besten vor? Teil 2 dreht sich rund um die Einbindung der Eltern des geflüchteten Kindes.

Quellen:

Die praktische Handreichung der AWO Brandenburg "Ankommen braucht Wissen, Zeit und Struktur!".

Das Buch "Ankommen – Willkommenskultur in der Kita" herausgegeben von Barbara Leitner und Jutta Gruber und erschienen im "Verlag das Netz".

Das Angebot des "Niedersächsischen Instituts für frühkindliche Bildung und Entwicklung e.V." mit vielen anderen hilfreichen Informationen zum Thema und zum Kita-Leben allgemein.